ILLUMINATI




Extra:



Die Illuminaten-Logik

und der diskursive Widerspruch





- sämtliche rechte bei station23 -




"Ich weiß, daß ich nichts weiß."




   Daß die Denkweise der Illuminaten in höchsten Grade von der allgemein üblichen abweicht, um nicht zu sagen: ihr schon im Ansatz diametral widerspricht, ergibt sich selbstredend aus dem Vorangegangenen. Hier wollen wir versuchen, sie so darzustellen, daß weder sie noch unser eigener Geist dadurch verzerrt wird.

   Die Denkweise der Illuminaten wird besonders deutlich anhand der Tatsache, daß die Illuminaten eine Geheimgesellschaft mit dem Ziel der Aufklärung der Menschheit sind. Für den normalen Menschen ist der Widerpruch, geheim und gleichzeitig aufklärererisch zu sein, nicht lösbar, beziehungsweise nicht in einem Kompromiß miteinander vereinbar. Für den Illuminaten schon.

   Die Illuminaten-Logik läßt sich exemplarisch und anschaulich in folgender mathematischer Formel darstellen:

A = B; B = C; aber C nicht = A !

   Oder ethisch:
Nach allgemein üblicher Logik ist gut das Gegenteil von böse und umgekehrt, während nach der Illuminaten-Logik anti-böse nicht automatisch gut sein muß, bzw. anti-gut nicht gleich böse.

   Oder methodologisch:
Die Syhthese C aus der These A und der Antithese B kann ebensogut durch eine andere Synthese D, E, F o.ä. ersetzt werden, die genauso richtig und gut sein kann (oder falsch und schlecht!) wie C.

   Während also die normale Logik in Antagonismen funktioniert, gut und böse, richtig und falsch, ja und nein, binär: 0 und 1, kennt die Illuminaten-Logik nicht nur diese eine Ebene. Die Illuminaten-Logik ist eine mehrdimensionale Logik, die in der Lage ist, mit - theoretisch - unbegrenzt vielen Prinzipien zu arbeiten und - genauso theoretisch - entsprechend unendlich viele gleichgute Lösungen des selben Problems anzubieten.
   Zur Erklärung dieses Widerspruchs, nämlich daß es nicht nur ein einziges Bestes und nicht nur ein einziges Schlechtestes gibt, oder z.B. auch ontologisch, daß es nicht nur eine einzige Ursache gibt, und überhaupt zur Untersuchung jedes Problems ist der Illuminat in der Lage, die eine Tatsachenebene an jeder beliebigen Stelle zu verlassen, auf eine andere Ebene überzuwechseln, hier die Untersuchung fortzusetzen, um sodann wieder in die erste Ebene zurückzukehren. Es können auch drei oder noch mehr Ebenen sein. Dem Nicht-Illuminaten erscheint dieses Verfahren in aller Regel wie ein willkürlicher, mehr oder weniger längerer Diskurs durch entlegendste Themengebiete, die rein gar nichts miteinander gemein haben. Ihr stringenter, für den Illuminaten offensichtlicher Zusammenhang wird ihm immer und ausnahmslos ein Rätsel bleiben. Denn Nicht-Illuminaten sind grundsätzlich unfähig mehrdimensional zu denken. Auf die selbe Weise gelingt es dem Illuminaten auch, jede andere Meinung und jede Überzeugung binnen kürzester Zeit ad absurdum zu führen. In den meisten Fällen aber nimmt sich der Illuminat überlegen dem Nicht-Illuminaten gegenüber die Freiheit heraus, in mystischer Manier auf jede Erklärung generell zu verzichten. (Dann hört man von ihm bestenfalls noch ein plakatives "Der Zweck heiligt die Mittel".) - Wenn der Illuminat sich überhaupt an andere wendet! Denn in aller Regel zieht er es vor, genauso im Unsichtbaren und Verborgenen zu handeln, wie er auch denkt.
   Die Strategie des Illuminaten ist die Unterwanderung, die systematische Subversion, bei der er bevorzugt vorhandene Strukturen verwendet, und nur in Ausnahmefällen neue Strukturen schafft. Er benutzt hierbei jede zur Verfügung stehende Taktik und hat keine Skrupel, zum Erreichen seiner Ziele mit seiner Marionette resp. seinem Feind - scheinbar - zu kollaborieren. Und genauso ver-wendet(!) der Illuminat die bereits vorhandenen Kräfte und Bewegungen zum Erreichen seiner Ziele. Er läßt die anderen für sich arbeiten, ohne daß sie es merken. Er beobachtet die Prozesse genauestens und versucht, sie bestmöglich zu verstehen, bevor er eventuell zu früh eingreift und sich womöglich noch selbst behindert, wie es unter den Nicht-Illuminaten allgemein üblich ist. Er wartet sodann nur noch den richtigen Augenblick ab, in dem sich der Prozeß in einer ihm günstigen Phase befindet, und stippst ihn unauffällig mit einem Minimum an Kraftaufwand in die gewünschte Richtung.
Auf die gleiche Weise bekämpft der Illuminat auch seine Gegner: Anstatt seine eigene Energie zu ver(sch)wenden, stiftet er Zwietracht unter ihnen und benutzt deren Energie, um sie zu besiegen.
   Die illuminierte Weltsicht besteht in der permanenten Hinterfragung, anstatt sich, wie unter den Nicht-Illuminaten üblich, mit der Oberfläche und der erstbesten Erklärung zufrieden zu geben. Dafür ist es erforderlich, um zwei oder mehr Ecken zu denken und ein Problem aus wechselnden Perspektiven zu untersuchen.
   Für einen Europäer ist ein Zebra ein weißes Tier mit schwarzen Streifen. Für einen Afrikaner hingegen ist es ein schwarzes Tier mit weißen Streifen. Die exakte Vermessung der gesamten weißen und schwarzen Fläche auf dem Zebra ergibt präzise 50:50! Die Erklärung für diese unterschiedliche Wahrnehmung ist die Tatsache, daß der Beobachter seine eigene Identität auf das Objekt projeziert und mithin nicht das Zebra sieht, sondern allein sich selbst in dem Zebra.
   Dieses Beispiel illustriert die Grundlage der illuminierten Wahrnehmung: Der Illuminat sieht nämlich das Zebra sowohl wie ein Europäer als auch gleichzeitig wie ein Afrikaner. Das sich daraus ergebende illuminierte Welt-Verständnis basiert also auf der Ur-Logik, daß Gegensätze sich gegenseitig bedingen, und er folgert daher, daß unter bestimmten Verhältnissen die Gegensätze sich auch wieder gegenseitig aufheben können, also die fehlerhafte Wahrnehmung korrigiert werden kann. Die Mystiker kennen diesen Zustand als "conincidentia oppositorum", das Zusammenfallen der Gegensätze, und meinen damit in letzter Konsequenz die erlebbare/erlebte Identität des Menschen mit seinem Gott bzw. dem Kosmos.
  Doch das ist nur der erste Schritt. Der Illuminat will nicht bloß sein. Er will schaffen, selber schaffen und neu schaffen. Dabei beabsichtigt der Illuminat nicht eine schnelleintretende, aber nur kurzfristige Wirkung seiner Handlungen, sondern eine fundamentale und langfristige, dauerhafte Änderung auf der Basis der tatsächlichen, und nicht der vermeintlichen Tatsachen.

   In der alten Geschichte der Menschheit galt ursprünglich nur ein Prinzip: das Göttliche oder Natürliche, d.h. das (ideale) Objekt, bis durch philosophische Reflexion ein zweites Prinzip entdeckt wurde: die Funktion. So gilt bis heute in allen modernen Gesellschaften noch immer die auf diese beiden Prinzipien basierende Dialektik als Grundgesetz aller Logik, nämlich die funktionale Beziehung zwischen den Objekten.
   Die Illuminaten-Logik kennt jedoch noch ein weiteres Prinzip. Bei der Erkenntnis von Sachverhalten, die ja immer nur eine menschliche Erkenntnis ist, kommt durch eine  weitergehende Reflektion - die Selbsterkenntnis - zu den klassischen zwei Prinzipien Objekt und Funktion noch ein drittes Prinzip hinzu: das Subjekt mit seiner Identität und seiner Interessenlage. Die moderne Physik hat dieses Prinzip in der Heisenbergschen Unschärferelation und in der Quantenphysik seit dem Beginn des 20. Jh. längst akzeptiert - als der sog. "Experimentator-Effekt" - und wendet es seitdem mehr oder weniger erfolgreich an. Es besagt nichts weniger, als daß der Beobachter eines Geschehens immer gleichzeitig auch Teilnehmer des Geschehens ist, mithin daß es keine objektive Wirklichkeit gibt, sondern daß jedes Wesen und jedes Ding allein durch seine Existenz den gesamten Kosmos beeinflußt. Die "moderne" Soziologie und vor allem aber die Ökonomie und die offizielle Politik haben jedoch noch nicht realisiert, daß dieses dritte Prinzip, wie jedes echte Prinzip, allgemeine Gültigkeit besitzt, und weigern sich immer noch, es als notwendig zu akzeptieren und seine Vorteile zu benutzen, insbesondere die Tatsache, daß sich alles von selbst verändert und der allermeiste Zwang und überhaupt jede plumpe Gewalt schlichtweg überflüssig ist, denn es gibt viel dezentere und effektivere Methoden, Einfluß auszuüben und Veränderungen zu bewirken. (An dieser Stelle auch ein Tipp für zukünftige illuminierte Informatiker: der illuminierte Computer der Zukunft wird mit 0, 1 und 2 arbeiten - also trigital - und um ein Vielfaches leistungsfähiger sein als alle bisherigen, nicht-illuminierten, digitalen Computer!)

   Erkennt und versteht man somit dieses dritte Prinzip des Subjekts und seine persönlichen Implikationen und die schöpferischen Möglichkeiten, die sich aus ihm ergeben, kann man sich ein x-beliebiges Moment aus ihnen herausnehmen, um die vermeintliche Allgemeingültigkeit entweder des ersten oder des zweiten Prinzips oder aller beiden zusammen restlos zu widerlegen bzw. neu zu definieren. Dieses Verfahren nennt der Illuminat den diskursiven Widerspruch. Es ermöglicht ihm, sämtliche Erscheinungen der sogenannten Realität und ihrer Verhältnisse zu erklären und alle vermeintlich objektiven Funktionen ihrer Subjekte mit jedem zur Verfügung stehenden oder nötigenfalls auch frei erfundenen Argument zweifelsfrei wahlweise zu begründen oder zu widerlegen, je nachdem was er gerade beabsichtigt. Es ist die Grundlage jeder wirklich freien schöpferischen Tätigkeit.

   Seine durch Tradition und Erziehung geprägte Wahrnehmung und sein von der Gesellschaft geerbtes/aufgezwungenes Weltbild des Subjekts durch eine authentische, unabhängige Realitätserfahrung zu ersetzen, ist somit das erste Ziel des Illuminaten bei seiner Selbstbildung. Dabei ist das angestrebte Fernziel, um bei dem obigen Beispiel zu bleiben, das Zebra letztendlich weder als Europäer noch als Afrikaner zu sehen, sondern als und wie ein Zebra! (Selbstverständlich ohne sein Menschsein dabei zu vergessen.) Nur so kann er es adäquat verstehen.
   Die Arbeit des Illuminaten beginnt also innerhalb der eigenen vier Wände, und nicht draußen bei den anderen, wie in allen gängigen und sanktionierten Philosophien üblich. Denn wer die Welt (einschließlich sich selbst) nicht richtig versteht, wird auch nicht in der Lage sein, sie (und konsequenterweise auch sich selbst) seinen Vorstellungen entsprechend zu verändern. Ganz zu schweigen von seiner Berechtigung hierzu. Und umgekehrt ist niemand in der Lage, sich eine neue, veränderte Welt realistisch vorzustellen, der nicht begriffen hat, nach welchen Gesetzen die alte Welt (und auch er selbst) funktioniert, sich verändert und verändern läßt.

   Die Illuminaten-Logik war bereits in der Antike einigen wenigen "Erleuchteten" bekannt und ist auch in der übrigen, von der christlich-europäisch-amerikanischen Kultur unverdorbenen Welt für einige sogenannte "Eingeweihte" nichts ungewöhnliches gewesen, und ist es heute gelegentlich immer noch. Sie wird in den Mythologien der Völker in den sogenannten Trickstern personifiziert, den göttlichen, halbgöttlichen, menschlichen, tierischen oder "dämonischen" Schelmen der Vorzeit: Loki, Shiva, Gilgamesh, Herakles, Seth, Nasruddin, Coyote, Rabe, Maui, Prometheus, Luzifer usw. Auch unser Till Eulenspiegel war einst einer von ihnen. Unter dem Einfluß des Christentums wurde aus ihnen schließlich entweder der Narr oder aber der Diabolos: derjenige Gegengott, der Zwietracht säht und Zweifel stiftet. Für den Illuminaten ist dies jedoch sowohl der Gott des kritischen Verstandes Luzifer, wörtlich der "Lichtbringer", als auch der Vernichter und Zerstörer Satan, der für sie natürlich nicht der Zerstörer des Guten ist, sondern des Schlechten! Und besonders der Vernichter der Dummheit, des Hauptübels. Darauf gründet dann auch der Vorwurf, die Illuminaten seien Satanisten. Dieser "Vorwurf" ist aus ihrer eigenen Sicht gar nicht mal so falsch, obgleich er für sie aus der Sicht und dem Mund der Nicht-Illuminaten völlig falsch und verleumderisch ist. Und genau diese Tatsache, daß dieselbe Aussage aus zwei verschiedenen Bewußtseinsformen heraus das eine Mal richtig und das andere Mal falsch sein kann, also gleichzeitig sowohl richtig als auch falsch, ist wiederum ein anschauliches Beispiel für die praktische Illuminaten-Logik. (Genaugenommen ist diese Aussage sogar weder richtig noch falsch, da das Wertsystem von "richtig und falsch" nicht auf diesen Sachverhalt anwendbar ist, wie auf viele andere Sachverhalte auch, s.o.)

   Die Illuminaten-Logik ist aufs engste mit der Logik des Witzes verwandt, beide benutzen mehrschichtige Strukturen und denken um die Ecke, der Handlungsablauf bzw. der Gedankengang führt vorgründig scheinbar in die Irre, während unsichtbar im Hintergrund zielstrebig auf die überraschende Pointe hingearbeitet wird.
   Der Witz, der auch als Quatsch oder Unsinn bezeichnet wird, ist etymologisch verwandt mit "weise". Unser Wort "gewitzt", mit dem man einen cleveren Menschen bezeichnet, enthält noch diese Doppeldeutigkeit.
   So weist denn auch der Name des Schelmen "Weishaupt" in eben diese Richtung, und verleiht seinem Träger damit ein mythisch-mystisches Attribut. Und so fragt sich schließlich auch, ob die Person des Adam Weishaupt nicht letztlich bzw. in erster Linie eine - moderne - mythologische Figur ist, und erst in zweiter Linie eine geschichtliche Person, wenn überhaupt, denn auch sein Erscheinen quasi aus dem Nichts heraus und vor allem sein rätselhaftes Verschwinden erfüllen sämtliche Kriterien des Mythos.

   Daß die Illuminaten-Logik keine willkürliche Erfindung ist, sondern wie ein Naturgesetz funktioniert, beweist sich immer wieder an solch banalen und alltäglichen Tatsachen, daß z.B. arme Menschen in aller Regel zufriedener sind als reiche, oder daß gebildete Menschen sich leichter täuschen lassen als ungebildete. Eine Erkenntnis solcher unerwarteten und unerklärlichen Widersprüche werden im heutigen Sprachgebrauch übrigens wiederum mit dem Ausruf kommentiert:
   "Das ist ein Witz!"


weitere Beispiele der praktischen Illuminaten-Logik:

"Dienst" für die Freiheit oder "Kampf" für den Frieden sind für den Illuminaten keine Widerprüche. Gewußt wie.

Eine Zwangsbefreiung, wie sie z.B. die Deutschen nach dem sog. II. Weltkrieg erfahren durften, führt nicht zwangsläufig in größere Unterdrückung. Genauso wenig wie eine "erfolgreiche" Selbstbefreiung nicht zwangsläufig zu größerer Freiheit führt, wenn man nicht sofort das Machtvakuum durch eine zuvor sorgfältig geplante äquivalente Anti-Macht ausfüllt, wie sämtliche - gescheiterten! - Revolten der Menschheitsgeschichte beweisen.

Hirnwäsche und Hypnose führen nicht automatisch immer zu Verdummung und Ohnmacht, sondern sind - nämlich als Reinigung des Geistes von fremder Verschmutzung und affirmative Neukonditionierung - für den Illuminaten ein Mittel zur Selbstbestimmung und zur Erlangung der Freiheit!  (Welche ihrerseits sowieso äußerst relativ ist.)

Seine Selbstbestimmung und sein Selbstverständnis erhält der Illuminat aus seiner sich selbst gestellten Aufgabe, also aus dem Objekt seines Vorhabens und seiner Beziehung zu ihm. Und dieses Objekt ist vor allem natürlich er selber! So gelangt der Illuminat als erstes zu der Erkenntnis, daß er die Lage seiner Mitmenschen nicht beurteilen kann, geschweige denn sich ungebeten und ohne Not in deren Leben einmischen, solange er sich selbst nicht verstanden hat. Damit definiert der wahre Illuminat sich als ein Radikal-Egoist, gleichwohl aber alles andere als ein rücksichtsloser Zeitgenosse seinen Mitmenschen gegenüber!

Seinen Feind zu lieben ist noch dümmer, als ihn zu hassen. Dieser wird das nur als Kompliment auffassen und als Bestätigung seiner feindlichen Haltung und als Freibrief für weitere Feindschaft. Für den Illuminaten existiert eine dritte Alternative: sich seinen Feind dienstbar zu machen, ohne daß er es merkt! (Oder aber, wenn gar nichts sonst hilft, einen anderen Feind auf ihn ansetzen, und die beiden sich untereinander beschäftigen zu lassen.)

Die ältesten Manifestationen der Illuminaten-Logik finden sich in der Sprache im Gebrauch des selben Wortes für - aus heutiger Sicht - gegensätzliche Sachverhalte wie z.B. das lateinische "altus", das gleichzeitig "hoch" und "tief" bedeutet, egal ob man nun oben auf einer Mauer steht oder unten davor. Bekannter ist das Attribut "sacer", welche gleichzeitig "heilig" wie "verflucht" bedeutet (die Maori haben analog hierfür ihren Begriff "tapu", der bei uns als "tabu" bekannt ist und nur noch ausschließlich negativ verwendet wird). Ganz entsprechend benutzen z.B. manche Indianer  ein-und-dasselbe Wort, wo wir Europäer jeweils "vor" dem Berg oder "hinter" dem Berg sagen. Die Reihe solcher Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.

Das unbestritten hohe Alter dieser sprachlichen Relikte illuminierten Denkens läßt die Vermutung aufkommen, daß die illuminierte Geisteshaltung und die ihr zugrundeliegende Form der Wahrnehmung einst Allgemeingut der Menschen war, bis zuerst die Priester und dann die Lehrer und heute die Medien das Volk nach und nach systematisch desilluminiert und verdummt haben: Für den modernen Menschen erscheinen diese Begriffe und ihre Verwendung "primitiv" und undifferenziert bis widersinnig (un"wissen"schaftlich), doch sind sie nichts anderes als Ausdruck einer ganzheitlichen, ungebrochenen(!) Weltsicht, in der sich der Mensch nicht aus der Natur heraus zum Herren über diese und die ganze Welt erhoben hat, der mit ihr verfahren kann, wie er will, sondern eines Selbstverständnisses als integraler Bestandteil dieser Welt und eines daraus resultierenden entsprechenden Verhaltens: der Achtung und des Respekts vor der Natur und allen Lebewesen - und eben nicht die analytisch-zerstörerische Sezierung und Tötung der "Um"welt zuerst durch das Denken und dann durch die Handlungen, wie es die moderne Verwertungs-Gesellschaft zur Norm erhoben hat.

Zum Schluß noch einen Tipp, wie Sie überprüfen können, wie weit Ihre eigene Illumination schon fortgeschritten ist:
Es gibt verschiedene, allen Kindern bekannte, optische Täuschungen, z.B. konzentrische Kreise, die, wenn man auf sie blickt, anfangen sich scheinbar zu bewegen und zu schillern. Wenn Sie diese Bewegung und dieses Schillern nicht mehr wahrnehmen, sind Sie auf der ersten Stufe der Erleuchtung angelangt.







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