MATERIALIEN
ILLUMINATEN
1. Adam Weishaupt Werke
2. weitere Dokumente
3. Illuminaten, Darstellungen und Untersuchungen
in chronologischer Reihenfolge,
nach Literatur über die "illuminati" (Nachfolger bzw. Ur-Illuminaten) siehe nächste Seite
Hinweis: neuaufgenommene Materialien sind in gelb gehalten
1) Adam Weishaupt Werke (nur Illuminaten-Schriften):
Schilderung der Illuminaten
1786Apologie der Illuminaten
1786Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten in Bayern
1786
dazugehörig:
Höchst nöthige Beilage...
1786Einleitung zu meiner Apologie
1787Kurze Rechtfertigung meiner Ansichten. Zur Beleuchtung der neuesten Orginalschriften
1787, 70 S.Nachtrag zur Rechtfertigung meiner Absichten
1787, 128 S.Nachtrag zur Unterhaltung und zum Nachdenken für Freimaurer
1787Das verbesserte System der Illuminaten mit allen seinen Einrichtungen und Graden
1787
enthält auch: Unterricht für alle Mitglieder, welche zu theosophischen Schwärmereyen geneigt sind
neue vermehrte Auflage 1788, 1992 Edition Leipzig gebApologie des Misvergnügens und Uebels
1787, zweite vermehrte, ganz umgearbeitete Auflage, 1790
und die Fortsetzung:
Geschichte der Vervollkommnung des menschlichen Geschlechts
1788Der ächte Illuminat, oder die wahren, unverbesserten Rituale der Illuminaten
1788Pythagoras oder Betrachtungen über die geheime Welt- und Regierungskunst
1790Die neuesten Arbeiten des Spartacus und des Philo in dem Illuminatenorden; jetzt zum erstenmal gedruckt und zur Beherzigung bey gegenwärtigen Zeitläufen herausgegeben
1793Über die Selbstkenntniss, ihre Hindernisse und Vortheile
1794
2) weitere Dokumente:
G. Grünberger, J. S. v. Cosandey, V. Renner, J. v. Utzschneider: Grosse Absichten des Ordens der Illuminaten, dem patriotischen Publikukm vorgelegt von vier ehemaligen Mitgliedern
1786
DenunziationFrhr. v. Meggenhoffen: Meine Geschichte und Apologie, ein Beitrag zur Illuminatengeschichte
1786Einige Originalschriften des Illuminatenordens, welche bei dem gewesenen Regierungsrat Zwack durch vorgenommene Hausvisitation zu Landshut den 11. und 12. Oktober etc. 1786 vorgefunden worden. Auf höchsten Befehl Seiner Churfürstlichen Durchleucht zum Druck befördet
1786
Razzia-Fund
Franz Xaver v. Zwackh: Anhang zu den Originalschriften des Illuminatenordens, welche auf höchsten Churfürstlichen Befehl zum Druck befördert worden sind
1787
Rechtfertigung
Nachtrag von weiteren Originalschriften , welche die Illuminatensekte überhaupt, sonderbar aber den Stifter derselben Adam Weishaupt, betreffen, und bey der auf dem Baron Bassuischen Schloß zu Sandersdorf, einem bekannten Illuminaten-Neste, vorgenommenen Visitation entdeckt, sofort auf Churfürstlich höchsten Befehl gedruckt und zum geheimen Archiv genommen worden sind, um solche jedermann auf Verlangen zur Einsicht vorlegen zu lassen
1787
weiterer Razzia-Fund
Th. Frhr. v. Bassus: Vorstellungen denen hohen Standeshäuptern der Erlauchten Republik Graubünden, in Ansehung des Illuminaten Ordens auf hohen Befehl
1788A. Frhr. v. Knigge: Philos endliche Erklärung und Antwort, auf verschiedene Anforderungen und Fragen, die an ihn ergangen, seine Verbindung mit dem Orden der Illuminaten betreffend
1788, 142 S., 1 Bl.Friedrich Nicolai: Öffentliche Erklärung über seine geheime Verbindung mit dem Illuminatenorden. Nebst beyläufigen Digressionen betreffend Hrn. Johann August Stark und Hrn. Johann Kaspar Lavater.
1788 Nicolai, 174 S.
"Wie sich aus bisher unveröffentlichten Briefen Knigges an Friedrich Nicolai ergibt, wurde der Berliner Verleger durch Knigge für die Illuminaten geworben. Der von Nicolai auszugsweise abgedruckte Brief eines nicht genannten Verfassers, der ihm am 23. März 1782 'einige sehr wichtige Papiere' zu senden verspricht, stammt von Knigge"
Leopold Alois Hoffmann: Höchst wichtige Erinnerungen zur rechten Zeit, über einige der allerernsthaftesten Angelegenheiten dieses Zeitalters. Zum Teil veranlaßt durch die gedruckte Rede, welche J. v. Sonnenfels bei dem feierlichen Antritte des Rektorats an der Universität von Wien i. J. 1794 gehalten hat
1795, 2 Teile
Frh. v. Knigge: Welt- und Menschenkenntnisse. Ein Pendant zum Buche Umgang mit Menschen
1796O. Lang (Hg.): Franz Xaver Bronner. Ein Mönchsleben aus der empfindsamen Zeit, von ihm selbst erzählt
1912H. Schmidt (Hg.): Ein bayerisches Beamtenleben zwischen Aufklärung und Romantik. Die Autobiographie des Staatsrats Clemens von Neumayr
1972, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 35/2Jan Rachold (Hg.): Die Illuminaten. Quellen und Texte zur Aufklärungsideologie des Illuminatenordens (1776-1785)
1984
nach einer Einführung folgt eine ausführliche Auswahl aus:
- Einige Originalschriften des Illuminatenordens, welche bei dem gewesenen Regierungsrat Zwack...
- Briefe von Weishaupt und anderen
- A. Weishaupt: Kurze Rechtfertigung... (komplett)
- Die neuesten Arbeiten des Spartacus und Philo...
- A. Weishaupt: Pythagoras oder Betrachtungen über die geheime Welt- und Regierungskunst
alles mit Anmerkungen und Bibliographie, erschien übrigens in der DDR
Leopold Engel: Geschichte des Illuminatenordens
1906
nachdem in der Folge des sog. 2. Weltkrieges zahllose Illuminaten-Dokumente aus mehreren deutschen Archiven verschwunden sind, aus denen Engel sein Buch recherchierte, rückt dieses in den Rang der Quellen auf, wie Dülmen feststellt
Richard van Dülmen: Der Geheimbund der Illuminaten. Darstellung - Analyse - Dokumentation
1975 Frommann und Holzboog
Standardwerk über die Illuminaten, enthält im 2. Teil rund 300 Seiten Quellenmaterial, eine Liste namentlich bekannter Illuminaten und ein ausführliches Literaturverzeichnis, ausführliche Beschreibung s.u. 3 Darstellungen)
3) Illuminaten, Darstellungen und Untersuchungen:
anonymus: Rückblicke auf den, wenn Gott will, für Deutschland nun bald geendigten Krieg. Nebst einigen Erläuterungen, die Propaganda, Jacobiner und Illuminaten betreffend
1795anonymus: Schutzschrift für Illuminaten
1795G. F. Rebmann: Die Wächter der Burg Zion. Nachricht von einem geheimen Bunde gegen Regenten- und Völkerglück; und Enthüllung der einzigen wahren Propaganda in Deutschland
1796Abbé Augustin Barruel: Mémoires pour servir à l'Hisoire du Jacobisme
1797
der Jesuit und Priester hält die Freimaurer für die Urheber der französischen Revolution, nach der Formel: Enzyklopädisten + Freimaurer + Illuminaten = Jacobiner, welch letztere nur eine Tarnorganisation der drei ersten waren; nach Barruel sind die Freimaurer die Nachfahren der Manichäer und TempelritterJ. Robison: Ueber geheime Gesellschaften und deren Gefährlichkeit für Staat und Religion
1800B. Bauer: Freimaurer, Jesuiten und Illuminaten in ihrem geschichtlichen Zusammenhange
1863L. Wolfram: Die Illuminaten in Bayern und ihre Verfolgung
1899Leopold Engel: Geschichte des Illuminatenordens
1906R. W. Hagbard (ps.=Soehner): Der Illuminatismus in Bayern, seine Entstehung, Entwicklung, Verfolgung und Beurteilung
1914R. Le Forestier: Les Illuminés de Bavière et la Franc-Maconnerie allemande
1914, StandartwerkFranz Hartmann: Im Vorhof des Tempels
o. J.Gerold Obert: Die Illuminaten - Geschichte und Gerüchte
1949, PrivatdruckFritz Valjavec: Die Entstehung der politischen Strömungen in Deutschland 1770 - 1815
1951Wolfgang Hofter: Das System des Illuminatenordens und seine soziologische Bedeutung
1956Hermann Metzger: Erleuchtete
1964Hans Graßl: Aufbruch zur Romantik. Bayerns Beitrag zur deutschen Geistesgeschichte. 1765 - 1785
1968Alfred Becker: Christian Gottlob Neefe und die Bonner Illuminaten
1969 br
E. Weis: Montgelas 1759 - 1799. Zwischen Revolution und Reform
1971Richard von Dülmen: Der Geheimbund der Illuminaten
1975 Frommann-Holzboog, Leinen gebunden 453 S., 65.- Euro
Standardwerk über den mysteriösen politischen Geheimbund des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der die radikale Aufklärung und eine klassenlose Gesellschaft ohne Könige, ohne Priester und ohne Privateigentum propagierte. Der Orden, dem neben Herder und Knigge zahlreiche berühmte und einflußreiche Personen angehörten (möglicherweise auch Goethe), bestand keine zehn Jahre lang von seiner Gründung 1776 durch den Universitätsprofessor Adam Weishaupt bis - nach einem spektakulären Skandal - seinem Verbot und seiner Auflösung 1785. Der erste Teil des Werkes beginnt mit einer bündigen Einführung in die damalige politische Situation, der Stagnation des "aufgeklärten Absolutismus", und kommt sodann direkt zur Darstellung des Ordens, seiner Entstehung, seinem Aufbau und seiner Ausbreitung bis zu seiner Verfolgung und zu seinem Untergang. Ein besonderer Schwerpunkt des Werkes ist der Analyse des philosophischen Konzepts, der Organisation und inneren Struktur und der Politik des Ordens gewidmet, und nicht zuletzt seinen inneren Widersprüchen. Im zweiten (und umfangreicheren) Teil präsentiert von Dülmen eine breite Auswahl aus den Ordensschriften, die Ordens-Statuten, den Ordens-Eid, einen "gemeinschaftlichen Schluß des Areopagus über den Zweck, die Mittel und die Einrichtung der Gesellschaft", eine Einführungsanrede Weishaupts an die neuaufgenommenen Mitglieder, verschiedene Instruktionen, eine allgemeine Übersicht über das gesamte Ordens-System, einen Auszug aus Weishaupts Apologie von 1786, zahlreiche Briefe von Weishaupt, Knigge und anderen und viele weitere Dokumente zur Verfolgung der Illuminaten wie die Anklageschrift gegen die Illuminaten, Denunziationen ehemaliger Mitglieder, die kurfürstlichen Illuminatenmandate (Verbote) und verschiedene Erklärungen von Weishaupt und anderen Illuminaten. Dieser zweite Teil des Werkes mit seinen Dokumenten lädt den Leser zu einer eigenen Forschungsreise in die Welt der Illuminaten ein, die sich denn auch als das eigentliche Leseabenteuer erweist, das die Illuminaten in unserem Geist wieder entstehen läßt. Wir erhalten ein konkretes Bild von den Vorstellungen und Ideen der Illuminaten, aber auch von ihren Problemen und ihren Lösungen und Lösungsversuchen, besonders von ihren organisatorischen Schwierigkeiten. Das Werk wird schließlich abgerundet mit einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis und einem Namensregister, aus dem sich auch eine Liste der bisher identifizierten Illuminaten inclusive ihrer Decknamen erschließt (wobei interssanterweise nach von Dülmen eine Mitgliedschaft Goethes nicht gesichert ist, obwohl er einen Decknamen besitzt, Abaris). Insgesamt zeigt sich uns der Illuminaten-Orden als ein Produkt seiner Zeit im Spannungsfeld von Absolutismus und Aufklärung und deren Konfrontation genauso im Orden wie in der Gesellschaft. Wir erfahren, mit welchen Problemen man im Orden zu kämpfen hatte und warum er schließlich unterging und zwangsläufig untergehen mußte, wobei der ordensinterne Widerspruch zwischen radikaler Aufklärung und strengster Geheimhaltung eine erhebliche Rolle spielte, vor allem aber der Widerspruch zwischen der Überwindung des Absolutistismus einerseits und des autoritären Führungsstils Weishaupts andererseits sich als nicht lösbar erwies. Obwohl von Dülmen zur Zeit der Abfassung seines Werkes nicht wissen konnte, daß die Illuminaten bzw. ihr Mythos eine Renaissance erleben würden und seit etwa 1980 zunehmend hinter einer allgemeinen Weltverschwörung vermutet werden, die von damals bis heute andauert, beantwortet er auch sämtliche diesbezüglichen Fragen aus der Geschichte des Ordens und zeigt die zur Spekulation einladenden Grenzen und die breite Grauzone des historisch gesicherten Wissens auf: die unsichere Zahl der Mitglieder (600 bis 6000) und die unsichere Verbreitung (Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien, Skandinavien sicher, Frankreich, Polen, Amerika unsicher). Dabei ist von Dülmens Stil alles andere als akademisch trocken, ganz im Gegenteil hat der Leser über weite Passagen das Gefühl, Weishaupt, Knigge und den anderen Illuminaten unmittelbar zu lauschen und an ihren Diskussionen und Disputen teilzunehmen, manche Kapitel lesen sich sogar spannend wie ein Krimi. Fazit: ein hervorragendes Buch, um dessen Lektüre niemand umhinkommt, der über die Illuminaten wirklich informiert sein will, und das wir uneingeschränkt empfehlen können. Erwähnt sei noch, daß das Buch in der Reihe "Neuzeit im Aufbruch" erschienen ist, zusammen mit Büchern z.B. über den bäuerlichen Widerstand unter der früh-neuzeitlichen Feudalherrschaft und über die Geschichte der religiösen Toleranz.Norbert Schindler: Der Geheimbund der Illuminaten: Aufkärung, Geheimnis und Politik in: Helmut Reinalter (Hg.):Freimaurer und Geheimbünde im 18. Jahrhundertn in Mitteleuropa
Anthologie; Schindler reflektiert u.a. über den soziopsychologischen Widerspruch zwischen Geheimnis und Aufklärung)Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759 - 1807, Bd. 2: Zwischen Stagnation, Aufschwung und Illuminatenkrise 1769 - 1786
1983Eberhard Weis: Der Illuminatenorden (1776 - 1786). Unter besonderer Berücksichtigung der Fragen seiner sozialen Zusammensetzung, seiner politischen Ziele und seiner Fortexistenz nach 1786
1987
Manfred Agethen: Geheimbund und Utopie. Illuminaten, Freimaurer und deutsche Spätaufklärung
1984, 1987 Oldenbourg
Gerard de Nerval: Oktobernächte / Lorelei / Die Illuminaten (Nachw. v. Norbert Miller / B. Dieterle)
1988 Arthemis & Winkler
Hermann Schütler: Die Mitglieder des Illuminatenordens 1776 - 1787/93
1991Werner Trossbach: Der Schatten der Aufklärung. Bauern, Bürger und Illuminaten in der Grafschaft Wied-Neuwied
1991 Ulenspiegel
Monika Neugebauer-Wölk: Reichsjustiz und Aufklärung. Das Reichskammergericht im Netzwerk der Illuminaten
1993 Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung
Hans J. Schings: Die Brüder des Marquis Posa. Schiller und der Geheimbund der Illuminaten
1996 NiemeyerChristoph Hippchen: Zwischen Verschwörung und Verbot. Der Illuminatenorden im Spiegel deutscher Publizistik (1776 - 1800). Studien zur Literaturgeschichte ... der Neuzeit Bd. 4
1998 Böhlau brHelmut v. Reinalter (Hg.): Der Illuminaten-Orden (1776 - 1785/87): Ein politischer Geheimbund
1998Wolfgang Bittner: Satans verschworene Brüder. Angriffe und Antithesen gegen die Deutsche Freimaurerei 1970 - 2000
2001 Bodem
Werke mit ungewissem Erscheinungsjahr:
Lothar Baus: Der Illuminat und Stoiker Goethe
? Asclepios Edition
Die Materialienliste wird fortlaufend ergänzt